Nach über 2,5 Jahren Verhandlungen im Antifa-Ost Verfahren wurde am 31. Mai das Urteil für Lina E. und ihre Mitstreiter verkündet. Die Hauptangeklagte wurde zu 5 Jahren und 3 Monaten verurteilt. Am Tag der Urteilsverkündung fanden bundesweit mehrere Demonstrationen zur Solidaritätsbekundung statt. So fanden sich auch in Hamburg 2000 antifaschistische Menschen aus verschiedenen Spektren zusammen, um für die Freiheit aller politischen Gefangenen und gegen den Paragrafen 129 des Strafgesetzbuchs zu protestieren.



Startpunkt der Demonstration war die Rote Flora, welche seit über 30 Jahren besetzt ist. Hier wurden zum Start der Demonstration mehrere Reden vom Balkon aus gehalten. Die Polizei verzögerte den Start, da Unklarheiten mit der Route aufkamen. Dies nahm die Demonstration nach 40 Minuten Stillstand zum Anlass einfach loszulaufen. Rasch bildete sich eine Polizeikette, welche sich einige Minuten später wieder löste, da es nun auch von offizieller Seite los ging. Nach etwa einem Viertel der geplanten Route wurde die Demonstration erneut angehalten, da die Teilnehmer*innen auf der Straße, statt wie geplant durch einen Park liefen. Auch dies löste sich schnell wieder.




Am Karolinplatz löste die Demonstrationsleitung offiziell auf, wodurch die wütenden Menschen anfingen, sich im Viertel zu verteilen. Die Polizei wirkte mit der Situation überfordert und rannte immer wieder in Menschenmassen rein und setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Der Grund dafür war nicht ersichtlich. Die Übergriffe dynamisierten und provozierten die Menschen sichtlich. Immer wieder flogen Feuerwerkskörper durch die rauchbedeckten Straßen.
In der Feldstraße kam es schließlich zu mehreren Festnahmen. Darunter eine Demonstrantin, welche einem Polizisten nur im Weg stand. Wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte wurde sie auf die 16. Polizeistation Hamburgs abgeführt. Mehrere Personen zeigten sich solidarisch und warteten auf ihre Freilassung. Die Straße wurde schnell abgeriegelt und auch Wasserwerfer rückten an.



Aus der Masse heraus löste sich eine erneute Spontandemonstration durch das Viertel, welche nun ohne Polizei ihre Wut auf die Straßen bringen konnte. Vereinzelt wurden Barrikaden errichtet und auch angezündet. Nachdem Auflösung der Demonstration begab sich die Polizei auf Suche nach vermeintlichen Teilnehmer*innen. Gegen 23 Uhr war bis auf den üblichen Verkehr wieder Stille in der Stadt.


