„Revolutionäre Stonewall-Demo“5 Minuten Lesezeit

Am 28.06.2023 jährten sich die Stonewall-Aufstände in der Christopher Street zum 54. mal. Heute erinnern zahlreiche Menschen bei „Christopher Street Day“-Demonstrationen an die Aufstände und protestieren für mehr Gleichberechtigung, gegen Ausgrenzung, gegen Gewalt an queeren Menschen und für mehr Selbstbestimmung. Viele der Demonstrationen haben mittlerweile eher Party-Charakter, weshalb sich verschiedene antikapitalistische Organisationen wie „Priderebellion-Hamburg“ mit dieser Entwicklung brechen.

Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass der Normalzustand immer noch verbale und auch körperliche Angriffe auf offener Straße bedeutet. Noch immer müssten queere Menschen um ihr Leben fürchten, würden teilweise aus Geldnot und Diskriminierung am Arbeitsplatz in die Prostitution getrieben und seien häufig mit Diskriminierung konfrontiert. Noch immer ist es in dutzenden Ländern illegal Queerness frei auszuleben. Man sollte meinen, dass sich nach all der Zeit die Zustände verbessern hätten, aber mit dem Rechtsruck in Deutschland, einer faschistischen Präsidentin in Italien oder Verbotszonen für queere Menschen in Polen verschlimmert sich die Situation für marginalisierte Menschen weiter.

Zur Demonstration der Revolutionären Pride fanden sich 50 Personen zusammen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass zeitgleich eine Demonstration der Seebrücke stattfand, für welche deutlich mehr mobilisiert wurde. Nichtsdestotrotz machte die kleine Gruppe mit deutlichen Redebeiträgen, kämpferischen Parolen auf sich aufmerksam. Auch bei diesem Umzug wurde klar, dass Queerfeindlichkeit weit in der Gesellschaft verbreitet ist. Die Demonstrant*innen wurden als „Linke Zecken“ bezeichnet, Passant*innen und Autofahrer*innen zeigten Mittelfinger oder hupten laut. Auch queerfeindliche Beleidigungen wurden der Demonstration entgegengerufen, was von den eingesetzten Polizist*innen rundherum nur belächelt wurde.


Die eingesetzten Beamt*innen schafften es außerdem nicht, die Straßen vernünftig abzusperren, weshalb immer wieder Autos zwischen die Demonstrant*innen gerieten.
Zum Schluss verwiesen die Teilnehmer*innen darauf, dass der Kampf noch längst nicht vorbei sei.

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