„Verdächtig rechte Cops“6 Minuten Lesezeit

Die neu gegründete Gruppe „Undogmatische Antifa Leipzig“ rief für den 13.12. zu einer Demonstration in Leipzig auf. Zum sogenannten „ACAB-Day“ versammelten sich laut Polizei 450 Personen am Johannisplatz, um anschließend in zwei Blöcken zum Connewitzer Kreuz zu ziehen.

Bild: Dani Luiz


In Redebeiträgen kritisierten die Demonstrant*innen die Institution Polizei, Polizeigewalt und Repression gegen linke Aktivist*innen. Mehrfach lautete die Forderung: „Abolish the Police!“
Aus Sicht der Demonstrant*innen sei die Polizei so stark durchsetzt von rechten Strukturen, dass jegliche Reform keine wirkliche Verbesserung bringen könne.
„Das Problem des Rechtextremismus unter Polizisten ist größer als gedacht und auch größer als die von Politikern angenommenen Einzeltäter“ , ordnete Prof. Dr. Rafael Behr, Prof. an der Akademie der Polizei, das zunehmende Bekanntwerden von Rechtsextremismus-Fällen in der Polizei ein.

„Monat für Monat kann man neue „Einzelfälle“ über rechtsextreme Ausfälle bei der Polizei lesen. Chatgruppen, rassistische Posts, Beteiligungen an Umsturzplänen und das Handeln im Einsatz machen deutlich, dass es ein Problem gibt. Ein Problem, dass von den zuständigen Politiker*innen geleugnet und verharmlost wird, indem extrem rechte Polizeigewerkschafter wie R. Wendt und M. Ostermann, die nahezu täglich mit rassistischen Ausfällen auffallen, hofiert werden und nahezu jeder Innenminister*in sich befleissigt noch jede Kritik an der Polizei zurückzuweisen.“

Aufruf der „Undogmatischen Antifa Leipzig“


Doch trotz der häufig wiederholten Kritik werde es aus dem System heraus keine Änderung geben. „Die Vorstellung, wie von bürgerlichen Kräften und vermeintlich linken Parteien suggeriert, dass es nur Reformen bräuchte um das Problem zu lösen und die Polizei gesellschaftsfähiger zu machen, erweist sich als Auswurf einer offensichtlich durch Halluzinogene herbeigeführten Fata Morgana“, hieß es im Aufruf weiter.


Die Teilnehmer*innen kritisierten die Ungleichbehandlung, die im polizeilichen Umgang mit rechten und emanzipatorischen Demonstrationen zu beobachten sei. Während die Polizei linke Spontandemonstrationen oder Sitzblockaden mit massivem Einsatz von Gewalt auflöse, werde die Raumnahme von Rechten „freundlich sympathisierend“ begleitet.
Auch Klimaproteste seien zunehmend von staatlichen Repressionen betroffen, was sich nicht zuletzt am Umgang mit der „Letzten Generation“ zeige.
Das Ziel sei eine hierarchiefreie, gewaltlose Gesellschaft, die Auflösung der Polizei und der Sicherheitsorgane und nicht deren Reform.

Bild: Dani Luiz

Pyrotechnik und Böller

Nach der Auftaktkundgebung setzte sich die Demonstration in Bewegung. Direkt zu Beginn wurden Böller und Rauchtöpfe gezündet, weshalb der Aufzug durch die Polizei gestoppt wurde. Außerdem wurde durch den Polizeilautsprecher auf das Vermummungsverbot hingewiesen.
Nach dem ersten Stopp, setzte sich die Demonstration wieder in Bewegung und wurde auf dem Ring erneut angehalten, als erneut Pyrotechnik gezündet wurde.

Bild: Dani Luiz


Bis auf Rauchtöpfe und ein geworfener Farbbeutel an der Dimitroffwache blieb es auf dem Weg in den Leipziger Süden weitestgehend ruhig.
Am Connewitzer Kreuz zerstreuten sich die Teilnehmer*innen. Es kam zu einzelnen polizeilichen Maßnahmen.

Später brannten im Viertel noch mehrere Mülltonnen, sonst blieb es am 13.12. in Leipzig im Gegensatz zu vergangenen Jahren ruhig.

Bild: Dani Luiz
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