„Tomorrow is too late“ – Globaler Klimastreik11 Minuten Lesezeit

Am 03. März fand weltweit ein globaler Klimastreik der Klimagerechtigkeitsbewegung statt. In Deutschland fanden in über 240 Städten Aktionen und Demonstrationen statt. Laut „Fridays for Future Deutschland“ versammelten sich in allen Städten zusammen 220.000 Menschen.


Erstmals fand der Klimastreik gemeinsam mit einem Streik der Beschäftigten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) statt. In sechs Bundesländern streikten die Beschäftigten für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.
Das erste Mal standen bundesweit Gewerkschaften und die Klimabewegung Hand in Hand, um für eine nachhaltige und sozial gerechte Verkehrswende zu protestieren.

„Während im Verkehrssektor die Klimaziele erneut gerissen werden, will Volker Wissing neue Autobahnen bauen, am Dieselprivileg festhalten und das Verbrennerverbot der EU kippen. Dabei ist längst klar, dass für eine bezahlbare, klimaneutrale und gerechte Mobilität für alle eine radikale Kehrtwende in Politik und Kommunikation notwendig ist. Die Lösungen dafür könnten kaum offensichtlicher sein: Ausbau von Bus und Bahn, bessere Taktung und anständige Arbeitsbedingungen.“

Annika Rittmann, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland

12.000 demonstrieren in Hamburg

In Hamburg nahmen mehr als 12.000 Menschen am globalen Klimastreik teil. Der Demonstrationszug wurde durch mehrere Blöcke geteilt. Es gab einen „Fridays for Future“-Block, einen antikapitalistischen Block, einen Block der Gewerkschaft ver.di, einen von Greenpeace und weiteren Organisationen. Neben einigen Musikacts machten einige Redner*innen wiederholt auf die Klimakrise aufmerksam. Sie sprachen auch lokale Probleme an, beispielsweise wurde das Fehlen einer Straßenbahn in Hamburg thematisiert. Früher gab es eine Straßenbahn in Hamburg, diese wurde jedoch 1978 eingestellt.


Zahlreiche antifaschistische Gruppen beteiligten sich im antikapitalistischen Block am globalen Klimastreik mitgelaufen. Zwischenzeitlich wurden im Block Rauchtöpfe gezündet, woraufhin der Block von Polizist*innen begleitet wurde.

Bild: Rio Turner


Unter anderem die Omas gegen Rechts und Greenpeace stoppten mehrfach am Rand der Demonstration, um mit einer Trommelperfomance die Straße zu beschallen und Teilnehmer*innen zu motivieren.

Bild: Rio Turner

„Klimaschützen ist kein Verbrechen“

Unter dem Motto „Klimschützen ist kein Verbrechen“ versammelten sich laut Organisator*innen 7.500 Menschen zum globalen Klimastreik. Dieser solidarisierte sich nicht nur mit kriminalisierten Klimaaktivist*innen, sondern auch mit den streikenden Beschäftigen der Leipziger Verkehrsbetriebe, die sich der Demonstration von „Fridays for Future“ anschlossen. Bereits am 17. und 22. Februar hatten die Beschäftigten ihre Arbeit niedergelegt, um einen Inflationsausgleich einzufordern.


Mit einem eigenen Zubringer liefen Beschäftige der LVB zum Augustusplatz, wo die Demonstration von „Fridays for Future“ startete. Neben verschiedenen Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung beteiligte sich auch ein „kämpferischer Block“ aus linken Gruppen an der Demonstration. Dieser Block zündete kurzzeitig Rauchtöpfe und wurde durchgehend von der Polizei begleitet.
Wegen des Vorwurfs der Vermummung wurden später einzelne Personen in polizeiliche Maßnahmen genommen. Die Organisator*innen kritisierten das Vorgehen der Polizei, sie würden mit den Maßnahmen friedlichen Protest kriminalisieren.

Bild: LZO

Protest in Offenburg

Zum globalen Klimastreik fand auch in Offenburg eine Demonstration mit über 250 Teilnehmer*innen statt. Verschiedene Redebeiträge kritisierten den Kapitalismus, da dieser die Ursache der Klimakrise darstelle. Eine Lösung sehen die Aktivist*innen nur in einem anderen System, das nicht auf Ressourcenverschwendung, Ausbeutung und Klimazerstörung basiere.
Die Demonstration zog mehrere Kilometer durch die Offenburger Innenstadt. Währenddessen kamen Aktivist*innen immer wieder ins Gespräch mit Passant*innen. 

Bild: Armilla Brandt


Auf der Abschlusskundgebung wurde in einer Rede noch auf die Proteste gegen den AfD Landesparteitag am nächsten Tag vor der Oberrheinhalle in Offenburg hingewiesen. Klimaschutz und Antifaschismus müsse Hand in Hand gehen. Begleitet wurde das gesamte Bühnenprogramm durch zwei junge Musikerinnen mit dem Namen „Midnightplanet“.

„Ganz Halle für 1,5 Grad“

In Halle beteiligten sich 1.500 Personen an der Demonstration zum Globalen Klimastreik. Obwohl in Sachsen-Anhalt nicht im ÖPNV gestreikt wurde, da die aktuellen Tarifverträge noch bis Ende des Jahres laufen, standen die Gewerkschaften und die Klimabewegung Seite an Seite.
Neben der Gewerkschaft ver.di beteiligte sich auch ein Block des bundesweiten Bündnisses „Genug ist Genug“ an der Demonstration, die vom 3. bis 4. März eine „Aktionskonferenz“ mit Aktivist*innen aus ganz Deutschland in Halle veranstalteten.

Bild: Dani Luiz

Zuvor war eine antikapitalistische Zubringerdemonstration auf dem August-Bebel-Platz gestartet, die sich am Markt der Demonstration von Fridays for Future anschloss. Zu ihr hatte die Gruppe „End Fossil: Occupy!“ aufgerufen, die im Januar das Audimax der Martin-Luther-Universität in Halle besetzten (unser Bericht dazu).

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