„Tag X“ in Lützerath7 Minuten Lesezeit

Die Besetzer*innen des vom Kohleabbau bedrohten Dorfes Lützerath haben den „Tag X“ ausgerufen. Die Polizei baue ihre Infrastruktur auf, um das Dorf abzuriegeln. Erste Barrikaden wurden bereits geräumt.
Die Aktivist*innen leisten Widerstand gegen die Zerstörung Lützeraths und haben bundesweit zu Anreisen ins Dorf aufgerufen, um die anstehende Räumung zu verhindern (Hintergrund zum Protest hier).


Bis zum 09. Januar gibt es eine angemeldete Mahnwache am Wendehammer in Lützerath, erst danach ist mit einer kompletten Abriegelung des Dorfes zu rechnen.
Ab dem 10. Januar rechnen die Aktivist*innen mit einem Räumungsversuch, der auf jeden Fall einige Wochen andauern wird.


Auch wenn Lützerath abgeriegelt ist, wollen die Aktivist*innen weiter Widerstand leisten und beispielsweise Abrissmaschinen blockieren oder den Tagebau direkt durch Blockaden stoppen. Es gebe vielfältige Möglichkeiten, die Räumung zu erschweren und den Protest innerhalb des Dorfes auch während einer Abriegelung von außen zu unterstützen.

Seit dem 02. Januar zeigt die Polizei in Lützerath Präsenz und beginnt mit dem Aufbau von Infrastruktur. Um den Weg für Räumungsfahrzeuge freizuräumen, wurde beispielsweise ein Holztor geräumt.
Die Aktivist*innen bewerten das als Provokation und mobilisieren bundesweit verschiedene Akteur*innen der Klimabewegung nach Lützerath.

Bundesweiter Protest gegen die Räumung

In Solidarität mit Lützerath fanden am 04. Januar bundesweit Solidaritätsdemonstrationen statt. Für den 14. Januar wird zu einer bundesweiten Großdemonstration am Dorf aufgerufen.

Bild: Dani Luiz

„Seit Monaten kämpfen Aktivist*innen vor Ort für den Erhalt des Dorfes und damit für das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze. Sollte die Kohle unter dem Dorf verbrannt werden, wird 4-mal soviel Kohle verbrannt, wie uns nach wissenschaftlichen Erkenntnissen noch zusteht. Wenn wir die Klimakrise nicht weiter anheizen wollen, muss Lützerath bleiben!“

Ole Horn von Fridays for Future Halle.


In Halle versammelten sich etwa 200 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz. Die Ortsgruppen von Fridays for Future und Ende Gelände sowie die örtliche Linksjugend riefen dazu auf, sich am Protest in Lützerath zu beteiligen und so die 1,5 Grad Grenze im Dorf zu verteidigen.
Aus Halle werde es eine Busanreise und außerdem Anreisen mit dem Zug geben.

Bild: Dani Luiz


Auch in Leipzig fand eine Demonstration als Zeichen der Solidarität mit dem Dorf Lützerath statt. Mit circa 400 Menschen lief die Demonstration vom Richard-Wagner-Platz durch die Innenstadt zum Wilhelm-Leuschner-Platz. Vor Ort gab es mehrere Redebeiträge, die sich für den Erhalt Lützeraths aussprachen. Der Protest im Dorf müsse unterstützt werden.

Bild: LZO


Die Kritik der Teilnehmer*innen richtete sich sowohl an die verantwortlichen Politiker*innen als auch an den Energiekonzern RWE. Außerdem kritisierten Redner*innen das kapitalistische System, das die Klimazerstörung überhaupt erst ermögliche.

Bild: LZO

„Die Zeit, in der die Superreichen auch noch in die Kameras lächeln, während sie die gesamte Menschheit ins Verderben schicken. Die Zeit, in der angeblich linke Politiker*innen in Bundestag und Landtagen sich als grün und klimagerecht bezeichnen, während sie Tür und Tor öffnen für widerwärtige geldgeile Bonzenschweine und deren Lobbywünsche!
Was für eine perfekte Zeit um den ganzen Drecksladen anzuzünden.“

Redebeitrag in Leipzig

Bild: LZO

Breites Bündnis plant Aktionen gegen die Räumung

Verschiedene Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung von der Letzten Generation über Fridays for Future bis zur Interventionistischen Linken haben angekündigt als großes Aktionsbündnis „Lützerath Unräumbar“ gegen die Räumung von Lützerath zu protestieren.

Am 17. Januar soll ein Aktionstag stattfinden. Es ist mit verschiedenen Aktionsformen zu rechnen. Aktionen des Zivilen Ungehorsam, Blockaden und Barrikaden werden die gesamte Räumung des Dorfes begleiten.
Das Aktionsbündnis verdeutlicht eins: RWE und die ebenfalls für die Räumung verantwortlichen Grünen haben sich in Lützerath mit der gesamten Klimabewegung angelegt.

LZO Redaktion

Artikel teilen:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen