Als Reaktion auf 106 an das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium gesprayte Hakenkreuze versammelten sich am 27. Januar nachmittags etwa 300 Schüler*innen und Antifaschist*innen unter dem Motto „Von der Schule auf die Straße – Gemeinsam gegen den Faschismus“ am Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg, um gegen rechtes Gedankengut zu demonstrieren.

Der Namensgeber der Schule war Journalist und Friedensnobelpreisträger. Er starb 1938 an den Folgen der zahlreichen Folterungen und Misshandlungen durch Nationalsozialisten. Bekannt wurde er als Herausgeber und Chefredakteur der Berliner Wochenzeitschrift „Die Weltbühne“ sowie durch seine pazifistische Haltung. Auch aufgrund ihres Namensgebers versteht sich das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium als antifaschistisch.
Um die Werte Ossietzkys, die Teil des Leitbildes der Schule sind, zu verdeutlichen, malten die Kunstkurse der Schule in der Woche nach den Hakenkreuz-Schmierereien antifaschistische Sprüche auf den Schulhof.
„Unser Namensgeber, der Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, verkörpert all diese Grundsätze. In seinem Sinne sind Zivilcourage und eine pazifistische Grundhaltung erstrebenswerte Ziele“
aus dem Leitbild der Schule
Die Schule hat einen Kurs „Demokratisch handeln“, der sich explizit mit diesen demokratischen Werten befasst und Zivilcourage fördern soll. Jedes Jahr zeichnet ein Preis besonderes gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen aus.

Die Schüler*innen des Gymnasiums wollen den Angriff nicht unwidersprochen lassen und planten deshalb eine Demonstration. Die Startkundgebung wurde am Alstertal-Einkaufszentrum um 14 Uhr mit Redebeiträgen der Schüler*innen eröffnet. Noch während der Kundgebung wurde der AfD-Abgeordnete Eckbert Sachse gesichtet. Er machte Fotos von den Schüler*innen, weshalb er anschließend von der Polizei des Platzes verwiesen wurde.
Die ca. 300 Teilnehmer*innen zogen im Anschluss an die Kundgebung durch die Straßen der Hamburger Stadtteile Poppenbüttel und Sasel. Die Reaktionen der Passant*innen waren sehr gemischt. Einige schlossen sich dem Protest an, einige machten abfällige Bemerkungen und signalisierten ihren Unmut über die Demonstration der Schüler*innen. Nach mehreren kurzen Zwischenkundgebungen erreichten die Teilnehmer*innen den Schulhof des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums.


Unterstützt wurde die Demonstration auch von anderen Schulen, von Lehrkräften und von örtlichen antifaschistischen Gruppen. Denn nicht nur das Gymnasium, sondern auch die Turnhalle der Irena-Sendler-Schule und eine benachbarte Grundschule waren von den rechten Graffiti betroffen.
Durch die gesprühten Hakenkreuze wird deutlich, dass Hamburg doch nicht so weltoffen ist, wie es manchmal erscheinen mag. Auch in Hamburg gibt es aktive rechte Strukturen, gegen die sich die Schüler*innen und Aktivist*innen auf ihrer Demonstration am 27. Januar stellten.