Am Sonntag, dem 05. Februar, versammelten sich ca. 80 Personen vor der „Schwimmhalle Südost“ im Leipziger Stadtteil Stötteritz. Ein neu erstellter Telegramkanal, namens „Stötteritz steht auf“ hatte zuvor zu einer „Lagebesprechung“ zu dem dort geplante Flüchtlingsheim aufgerufen. „Konkret soll darüber beraten werden, wie wir sachlich und begründet unseren Unmut über das bürgerfeindliche Vorgehen der Stadtverwaltung hinsichtlich der Errichtung einer Asylunterkunft in Stötteritz vorbringen können.“, heißt es im Aufruf weiter.


Die Stadt Leipzig plant auf dem Gelände vor der Schwimmhalle ab März eine Zelt- und Containerunterkunft für bis zu 330 Geflüchtete einzurichten. Aufgrund der erhöhten Zahlen Geflüchteter, die in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind und noch erwartet werden, suche man dringend geeignete Flächen im gesamten Stadtgebiet, um diese unterzubringen, bis genügend Platz in Gebäuden vorhanden sei. So auch in Stötteritz vor der Schwimmhalle Südost an der Kolmstraße 35.


Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ mobilisierte als Reaktion auf den Aufruf aus dem bürgerlich rechten Spektrum ebenfalls zu genanntem Treffpunkt, wo sie unter dem Motto „Rassist*innen widersprechen“ eine Gegenkundgebung angemeldet hatten. An dieser nahmen ebenfalls ca. 80 bis 100 Personen Teil. In einigen Redebeiträgen wurde die Unterbringung geflüchteter Menschen in Zelten kritisiert, diese sei zwar eine geeignete Übergangslösung, doch als langfristige Unterkunft nicht als menschenwürdig zu betrachten. Auch der Ort der Notunterkunft wurde kritisiert. Nachdem 2015 in Stötteritz schon einmal ein Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim stattgefunden hatte, müsse man sich ernsthaft Gedanken machen, ob der Stadtteil ein sicherer Ort für Geflüchtete sei.


Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte unterdessen Bernd Ringel, der zuvor als Anmelder und ausgiebiger Redner auf den Montags-, Mittwochs- oder auch Samstagsdemonstrationen in Erscheinung getreten war, das Treffen als Versammlung angemeldet und das Wort ergriffen. Er sprach sich eine halbe Stunde lang ausgiebig und immer wieder mit rassistischen und hetzerischen Äußerungen gegen die Errichtung der geplanten Notunterkunft aus. Auch Marius Beyer, Mitglied der AfD Leipzig, hielt einen Redebeitrag. Aufgrund der musikalischen Untermalung der Gegenkundgebung durch die Dresdener Band „Banda Comunale“ waren die Reden auf beiden Seiten schwer bis gar nicht zu verstehen.


Bereits eine halbe Stunde nach Eröffnung der Versammlung beendete Ringel diese bereits wieder, woraufhin sich die Teilnehmenden in kleinen Gruppen in alle Richtungen verstreuten. Auch die Versammlung des Gegenprotestes wurde nach der Abreise der „Besorgten Bürger*innen“ beendet.