Oury Jalloh – „Das war Mord“ – Demonstration in Dessau4 Minuten Lesezeit

Videobeitrag zum Artikel //LZO

Am 07.01.2005 wurde der Sierra-Leoner Oury Jalloh in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers tot aufgefunden. 
Mittlerweile ist durch unabhängige Gutachten bestätigt, dass Oury Jalloh durch Polizist*innen misshandelt und angezündet wurde.
In Gedenken an diesen Mord zogen dieses Jahr über 2000 Personen durch die Dessauer Innenstadt. Die Teilnehmer*innen dieser Gedenkdemonstration kamen hierfür teilweise aus verschieden Teilen Deutschlands angereist.

Bild: LZO

Die Demonstration startete vor dem Bahnhof. Hier wurden erste Redebeiträge verlesen, während immer mehr Menschen hinzukamen. Angeführt von der afrikanischen Community zog die Demonstration lautstark durch die Innenstadt und hielt vor der Staatsanwaltschaft, vor dem Landgericht, vor dem Gedenkstein für Alberto Adriano und an der Friedensglocke für Zwischenkundgebungen.

Bild: LZO

Der Staatsanwaltschaft wurden symbolisch zahlreiche Feuerzeuge vor die Tür geworfen und gelegt. Hier wurde außerdem ein Rauchtopf und mehrere Böller gezündet.
Immer wieder skandierten die Teilnehmer*innen: „Oury Jalloh das war Mord“, „Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten“ oder „So, so, so viele Einzelfälle“. 

Bild: LZO

In zahlreichen Redebeiträgen, auch von Freund*innen und dem Bruder von Oury Jalloh, wurde an den Mord gedacht und die Tatenlosigkeit der Politik angeprangert. Die Demonstrant*innen forderten lückenlose Aufklärung, Konsequenzen für die Täter*innen und Gerechtigkeit.
Dabei thematisierten Redner*innen die Zusammenhänge von Rassismus, Kapitalismus, Imperialismus und Kolonialismus.

„Oury Jalloh ist kein Einzelfall sondern Produkt eines rassistisch kapitalistischen Systems mit globalen Kontinuitäten“

Sie appellierten an die gesamte Gesellschaft, den rassistischen Normalzustand zu bekämpfen und sich gegen Polizeigewalt zu stellen.
Einzelne Redner*innen forderten die Abschaffung der Polizei, um rassistische Polizeipraktiken konsequent zu unterbinden. Immer wieder wurde „No justice, no peace, fight the police” oder “Ganz Deutschland hasst die Polizei“ gerufen.

Bild: LZO

Am Gedenkstein für Alberto Adriano wurde eine Schweigeminute für alle Opfer rassistischer Polizeigewalt durchgeführt. Die Demonstration endete an der Dessauer Polizeiwache. Dort legte der Bruder Oury Jallohs einen Kranz und ein Feuerzeug nieder. Auf der Treppe wurden Kerzen entzündet.

„17 Jahre ist der Mord her, aber wir werden niemals vergessen und niemals verzeihen“.

Bis auf eine kleiner Auseinandersetzung mit einem provozierenden Autofahrer am Rand der Demonstration, verlief die Demonstration friedlich.

Cali Stein

Artikel teilen:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen