„Jugend, Zukunft, Sozialismus“7 Minuten Lesezeit

Demonstration zum Vorabend des 1. Mai

In Dessau fand am 30. April eine Vorabenddemonstration zum Internationalen Kampftag der Arbeiter*innen am 1. Mai statt. Die antikapitalistische Gruppe „Offensive Jugend Dessau“ hatte zum Protest unter dem Motto „Jugend, Zukunft, Sozialismus“ aufgerufen.

Bild: Dani Luiz

Kapitalismus heißt Krise

Der Kapitalismus befinde sich in einer Krise, „welche sich nicht länger auf ein Land begrenzen lässt“, hieß es im Aufruf zur Demonstration. Sowohl die Klimakrise, die Corona-Krise und die wachsende Schere zwischen Arm und Reich würden existenzielle Probleme in unserer Gesellschaft darstellen. In Deutschland leben mehr als 16 Prozent, also 13,4 Millionen Menschen, unter der Armutsgrenze. Selbst in einem Land, dass vom kapitalistischen System profitiere, hätte ein großer Teil der Bevölkerung „beinahe nix von diesem System“.

Bild: Dani Luiz

Die Offensive Jugend Dessau kritisiert, dass, anstatt diesen Menschen ausreichend zu helfen, 100 Milliarden Euro für Rüstung und Krieg „verschwendet“ würden. Nicht nur Arme Menschen auch ganze Berufsgruppen, wie z.B. Pfleger*innen, lasse die Bundesrepublik im Stich. Die „Interessen der Massen“ stünden nicht im Vordergrund der Politik.

„Die steigenden Lebensmittel- und Gaspreise sind nur ein weiterer Beweis für das Versagen des Kapitalismus.“

Offensive Jugend Dessau
Bild: Dani Luiz

Weltweit würden täglich tausende Kinder verhungern und „die Mächtigen machen Profit“.
Die Kapitalist*innen würden sich gegen jegliche soziale Umwälzungen stellen und so das Voranschreiten der Gesellschaft in Deutschland verhindern. „Sie schicken uns Jugendliche in eine Zukunft, in der wir keine Zukunft haben“, betont die Dessauer Jugendgruppe. Um gegen diese vom kapitalistischen System verursachten vorzugehen, brauche es eine kämpfende Bewegung. Aus diesem Grund hatte die Offensive Jugend Dessau zum Protest „gegen Krieg und Kapitalismus! Für den Klassenkampf und für den Sozialismus!“ am Vorabend des 1. Mai aufgerufen.

Am Nachmittag versammelten sich insgesamt rund 80 Demonstrant*innen auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Versammlung wurde mit einem Redebeitrag der „Offensiven Jugend Dessau“ eröffnet. Unter Anderen nahmen die kommunistische Jugendorganisation „Revolution“, die „Internationale Jugend Leipzig“, das „Solidaritätsnetzwerk Leipzig“ und das „Frauenkollektiv“ an der Demonstration teil.

Intifada-Rufe

Während der Route durch Dessau riefen die Teilnehmer*innen unter anderem „Die BRD ist nicht unser Staat, alle Macht dem Proletariat“, „Hoch die internationale Solidarität“, „Die Straßen frei, der roten Jugend“ und „Jugend, Zukunft, Sozialismus“. Eine Person versuchte den Demospruch „Nie, nie, nie wieder Deutschland“ anzustimmen und wurde sofort von mehreren Personen mit „Viva, Viva, Palästina“ unterbrochen und übertönt. Daraufhin rief ein Großteil der Teilnehmer*innen „Palästina, Kurdistan – Intifada serhildan“.
Bis auf eine kleine Personengruppe, die die Demonstration verließ, kamen keine Reaktionen auf die Forderungen nach einer Intifada. Die Teilnehmer*innen solidarisierten sich durch diese Parole mit antisemitischem Terror und mit gewalttätigen Aufständen, die zahlreichen Menschen das Leben gekostet haben.

Bild: Dani Luiz

Im weiteren Verlauf traf die kommunistische Demonstration auf eine Gruppe Punks, die lautstark „Anarchie, Anarchie“ über den Marktplatz riefen. Die Demonstrant*innen erwiderten „Sozialismus ist nicht schwer – mit Hammer, Sichel und Gewehr“ und „Jugend, Zukunft, Sozialismus“.
Auch feministische Demosprüche wurden durch einzelne Teilnehmer*innen unterbrochen.

Die Polizei sperrte ausschließlich die Straßen ab und hielt sich die meiste Zeit zurück. Ein Böller und ein lilafarbener Rauchtopf wurden während des Aufzugs gezündet.

Bild: Dani Luiz

LZO Redaktion

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Bingo Master
Bingo Master
1 Jahr

Wow Antisemitismus Bingo!
Intifada rufe; verkürzte Kapitalismus Kritik die sich gegen verschwörerische, mächtige Eliten richtet und einen Arbeitsfetisch vertritt, anstatt Lohnarbeit als generelles Problem zu betrachten (Marx dreht sich grad im grab um).
Gekrönt wird das Ganze davon, dass sich die peinlich rot maskierten „anti Imperialisten“ Die sich sonst so militant präsentieren, der Anti Kriegs Forderung der früheren Friedens Demos nacheifern. Wo man sonst überall Imperialismus zu sehen meint, selbst wenn das in der Realität nicht zutrifft, ist dieser der Stalin Jugend Dessau wohl egal, wenn es um den Nachfolge Staat der Sowjetunion geht.
Lieber kritisiert man dass Deutschland eine Verhältnismäßig lächerliche Summe in Rüstung investiert und scheitert dabei nicht nur an einer Imperialismus Kritik sondern auch an der Kritik, die dieser Demo laut Titel eigentlich zugrunde liegen sollte. Sozialismus ist wohl schwer ohne verstand, wissen und Gewehre scheint man auch nicht zu Haben. Aber was erwartet man auch von Gruppen die sich Original „rote Wende“ Nennen.
Macht es wie der JW, löst euch auf!
Oder lest zumindest mal Marx Richtig.