Hungerstreik von Halît Akkaya in Zwickau nach 10 Tagen beendet4 Minuten Lesezeit

Am 10. März beendete der kurdische Aktivist Halît Akkaya seinen Hungerstreik vor dem Rathaus in Zwickau. Insgesamt zehn Tage protestierte der 59-jährige Schriftsteller und politisch verfolgte Kurde gegen die Unterdrückung der Kurd*innen in Deutschland. 

Bild: LZO

Außerdem forderte er seine Anerkennung als politischer Geflüchteter und damit einhergehend eine Aufenthaltsgenehmigung sowie eine Aufhebung der Wohnauflagebeschränkung, damit er Zwickau verlassen darf und zu seiner Familie und Freunden nach Bremen kann.
Bei Regen, Schnee und auch bei zwischenzeitlichen Minusgraden saß Halît Akkaya ab dem 1. März vor dem Rathaus in Zwickau. Auf dem Marktplatz machte ein orangefarbenes Schild auf den Hungerstreik und seine Forderung aufmerksam: „Ich akzeptiere die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch den deutschen Staat nicht!“ 
Die meiste Zeit saß er alleine, mit Decken, Thermoskanne und unglaublicher Willenskraft und Überzeugung. Unterstützung und Solidarität bekam er dabei von Freunden aus der kurdischen Gemeinschaft in Zwickau sowie Antifaschist*innen und Internationalistischen Aktivisti*innen aus Zwickau und Leipzig.
Auch durch den Druck von solidarischen Parlamentarier*innen sowie dem Sächsischen und Bremer Flüchtlingsrat kam es in den letzten Tagen zu verschiedenen Gesprächen in den Behörden. 

Sein Kampf geht weiter

Am Nachmittag des 10. März wurde Akkaya von der Ausländerbeauftragten des Landkreises Zwickau, Birgit Riedel, schriftlich zugesichert, dass er sich nach Bremen begeben darf. Außerdem wurde das Versprechen abgegeben, sich intensiv um einen sicheren Aufenthaltsstatus zu kümmern. 
Nachdem die schriftliche Zusage überreicht wurde und die Ausländerbeauftragte mit der Anwältin von Halît Akkaya telefonierte, bedankte er sich bei allen Unterstützer*innen und beendete seinen Hungerstreik. 
Doch klar ist auch, die Zusage zu einen Umzug aus dem Geflüchtetenheim in Zwickau nach Bremen, sowie die Aussicht auf eine Asylgenehmigung beendeten zwar den Hungerstreik, aber die Unterdrückung der Kurd*innen in Deutschland sowie das rassistische Asylrecht bestehen weiter, weshalb auch der Kampf für Halît und seine Mitstreiter*innen weitergeht. 

Bild: LZO

In den Gesprächen während des Hungerstreiks betonte Akkaya die Kontinuität der systematischen rassistischen Politik gegenüber Kurd*innen in der BRD, welche sich in Asylverfahren, Geflüchtetenunterkünften und den Behörden zeige. Er prangerte die Verbrüderung der BRD mit der Türkei sowie die massiven Repressionen und Verfolgung von Kurd*innen in Deutschland an. 
Er selbst arbeitete jahrzehntelang für die HDP und wurde aufgrund seiner Aktivitäten in der Türkei massiv verfolgt. Nach mehrere Gerichtsverfahren saß er zwei Jahre in Haft und wurde im Gefängnis gefoltert. Die körperlichen Folgen der Folter begleiten ihn bis heute. Im Jahr 2020 flüchtete er nach Deutschland, kam über Leipzig nach Zwickau und beantragte Asyl aufgrund der politischen Verfolgung. Dieser Antrag und sein Umzug nach Bremen zu seinen Familienangehörigen wurde abgelehnt, weshalb er am 1. März für 10 Tage in den Hungerstreik ging und seinen Erfolg erkämpfte.

LZO Redaktion

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