Ganz, Klar – Rechts6 Minuten Lesezeit

Christian Klar und Peter Ganz betreuten am Mittwoch, den 19. Oktober, zusammen eine Ausstellung in der Bachgasse von Gera. Die sogenannte “Galerie des Grauens” wurde von 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr gezeigt. Die Ausstellung handelte hauptsächlich von den angeblichen Opfern der Corona-Impfung. Mit von der Partie war auch die rechtsradikale Gruppe „Freies Thüringen“, die mit ihrer Fahne Präsenz zeigte.
Ein Mitglied der neonazistischen „Neuen Stärke Partei“ war auch über mehrere Stunden hinweg vermutlich als Schutzmann auf der Veranstaltungsfläche vor Ort. Auf den zwischen dem Kultur- und Kongresszentrum und Otto-Dix-Passage aufgehängten Plakaten waren Berichte zu sehen, welche von angeblichen Todesfällen durch die Impfung handelten und die Coronapandemie mit dem Holocaust gleichsetzten.

Bild: Provinz Report

Der 19. Oktober gestaltete sich für die Organisatoren Peter Ganz und Christian Klar anders als gedacht. Gegen 16:30 Uhr setzte sich eine Spontandemonstration mit etwa 20 Teilnehmer*innen und einem Banner mit der Aufschrift “Gegen jeden Antisemitismus” lautstark in der Bachgasse in Bewegung. Auf Höhe der Ausstellung blieben die Antifaschist*innen stehen und riefen verschiedene Parolen. Christian Klar versuchte bereits zu diesem Zeitpunkt gewalttätig zu werden und den Antifaschist*innen das Banner zu entreißen, ohne Erfolg. Kurze Zeit später stellte er sich direkt in die Demonstrant*innen, wo er von hinten mehrere Personen schubste und schlug. Die Angegriffenen wehrten die Angriffe ab, bis die Polizei eintraf und Klar von den Antifaschist*innen trennte. Christian Klar stellte sofort Strafanzeige gegen eine Person wegen Körperverletzung, bekam jedoch selbst mindestens zwei Anzeigen aufgrund des gleichen Tatbestandes.
Den Demonstrant*innen wurde öfter vorgeworfen, “Linksfaschisten” zu sein. Außerdem war Klar der Meinung, die Antifaschist*innen würden Geld durch ihre Demonstrationen verdienen.
Nach etwa einer Stunde wurde die Spontanversammlung beendet und die Aktivist*innen zogen ab.

Bild: Provinz Report

Peter Ganz hatte bereits im Februar in Landsberg aufgrund der selbigen Ausstellung eine Strafanzeige wegen Holocaust-Relativierung erhalten. Grund dafür war ein Plakat, das einen Wachturm des Konzentrationslagers Auschwitz mit der Überschrift „Denn das Morden nimmt kein Ende!“ zeigte. Er stritt dies ab und meinte, es sei nur ein beliebiger Wachturm gewesen.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden jedoch Handys und ein Laptop sichergestellt, auf denen sich klar antisemitische Inhalte befanden. Auch in Gera wurde dieses antisemitische Plakat gezeigt. Außerdem präsentierten Peter Ganz und Christian Klar ein weiteres Plakat mit einer Israelfahne als OP-Maske. Passant*innen teilten zudem mit, dass sie bei Gesprächen gehört hätten, wie Ganz sagte, die Jüdinnen*Juden würden an der Pandemie verdienen.

Bild: Provinz Report

Christian Klar wurde schon in den 90er Jahren als Neonazi mit engem Kontakt zu Blood & Honor bekannt. 2015 wurde er durch „Thügida“ wieder präsenter und trat immer mehr in die Öffentlichkeit. Unter anderem war er auf der Nazi-Demo vom Greizer David Köckert, welche am 20.04.2016 (Adolf Hitlers Geburtstag) stattfand, mit einem 88 (Ein Code der rechtsextremen Szene für “Heil Hitler”) Print auf seinem T-Shirt zu sehen.
2019 war Klar zusammen mit der Jugendorganisation der NPD in Dresden Teil einer Demonstration zum 1. Mai. Erst kürzlich stellte er vor der Kamera klar, dass die Nähe zur NPD für ihn kein Problem darstelle. In den Reihen der AFD fühlt sich Christian Klar allerdings auch sehr wohl.
Zusammen mit Peter Schmidt ist Klar von Beginn an maßgeblich an der Organisation der anfangs unangezeigten „Montagsspaziergänge“ in Gera beteiligt und meldet diese seit Monaten selbst an. “Im Zuge einer Verhandlung wegen Beleidigung wurden zu Klar 18 Einträge im Bundeszentralregister genannt. Darunter Körperverletzung, Landfriedensbruch, Betrug und Diebstahl. Der Prozess wegen Beleidigung wurde nur eingestellt, weil Klar in einem anderen Berufungsprozess vor dem Landgericht Gera eine deutlich höhere Strafe zu erwarten hat”, so Recherche-Ostthüringen. Klar wurde nun aufgrund schweren Diebstahls und Hehlerei zu 2 Jahre und 6 Monaten Haft verurteilt. Klar ist auf das Urteil hin in Revision gegangen.

Bild: Provinz Report

Für die beiden Rechten war die Ausstellung kein Erfolg. Vielmehr zeigte sich ein entschlossener antifaschistischer Gegenprotest. Außerdem offenbarten Ganz und Klar erneut ihre deutlich rechtsradikale Gesinnung und ihren Antisemitismus.
Als nächstes mobilisiert Christian Klar zu einer „Großdemonstration“ am 12. November nach Erfurt.

LZO Redaktion

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