Feministischer Kampftag8 Minuten Lesezeit

Der 8. März ist internationaler Feministischer Kampf- und Streiktag. Jedes Jahr werden von feministischen Organisationen zu diesem Anlass Demonstrationen, Kundgebung oder anderweitige Aktionen durchgeführt. Dabei werden unter anderem sexualisierte Gewalt, Sexismus, Kriminalisierung von Abtreibungen und patriarchale Strukturen in der Gesellschaft thematisiert.

Bild: Rio Turner


Jeden dritten Tag findet in Deutschland ein Femizid statt und jeden Tag erleben Betroffene patriarchale Gewalt, sei es sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt oder beispielsweise auch transfeindliche Gewalt. Aktivist*innen fordern aus diesem Grund, Präventivarbeit zur Vorbeugung patriarchaler Gewalt bereits in der Schulzeit umzusetzen.
Zusätzlich dazu steht am 8. März auch die Forderung nach körperlicher Selbstbestimmung im Mittelpunkt der Proteste. So ist eine zentrale Forderung auch die Streichung der Paragrafen 219 und 218 StGB, die zu einer Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen führen. Neben der Legalisierung von Abtreibungen ist auch die Schließung der Gehaltslücke ein zentrales Thema, weshalb sich auch die Gewerkschaften am feministischen Kampf beteiligen.
In verschiedenen Städten hatte die Gewerkschaft ver.di zu Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst und außerdem zu bundesweiten Warnstreiks in Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen aufgerufen.

7.000 Menschen in Hamburg

In Hamburg beteiligten sich etwa 7.000 Menschen am feministischen Protest, der sich nicht nur für Feminismus, sondern auch gegen Rassismus und Kapitalismus positionierte. Die Probleme seien intersektional miteinander verbunden, weshalb auch eine feministische Bewegung intersektional denken müsse.
An der Demonstration nahm auch ein „Radikaler Queefem Block“ teil, zu dem unter anderem das „Queer-Anarchafeministische Kollektiv“ aufgerufen hatte.

Bild: Rio Turner

Inhaltlich ging es um die systematischen Probleme patriarchaler Gewalt. Auch lokale Bezüge wurden dabei hergestellt. Erst kürzlich hatten sich AfD und CDU antifeministisch positioniert, als sie Anträge gegen geschlechtergerechte Sprache einreichten. Christoph Ploß, Landesvorsitzender der Hamburger CDU äußerte dazu: „Die ideologische Gendersprache spaltet unsere Gesellschaft und hat an Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen nichts zu suchen“.

Bild: Rio Turner

Im Verlauf der Demonstration wurden Rauchtöpfe gezündet und ein Geschäft mit Bezug zum Kolonialismus mit schwarzer und violetter Farbe besprüht. Wegen der Verherrlichung der Kolonialzeit steht das Geschäft schon länger in der Kritik, weshalb es hier zum Ziel einer militanten Aktion aus der Demonstration heraus wurde.

„Kämpfe verbinden – Patriarchat überwinden“

Unter dem Motto „Kämpfe verbinden – Patriarchat überwinden“ versammelten sich am Nachmittag des 8. März mehr als 500 Menschen in Halle und zogen anschließend durch die Stadt. In kraftvollen Redebeiträgen wurde unter anderem der Pflegenotstand, der Zusammenhang zwischen Klimagerechtigkeit und Feminismus sowie die anhaltende Revolution der Frauen im Iran thematisiert.

Bild: LZO

„Wenn Feminismus nicht für die Rechte und Anliegen Aller eintritt, inklusive Muslim*innen, Sexarbeiter*innen, Indigene und people of color, geflüchtete Menschen, be-/gehinderte Menschen, Trans -und Inter-Personen, agender Menschen, non-binäre Menschen, dann ist dieser Feminismus schlichtweg kein Feminismus.“

Auftakt-Worte des Feministischen Bündnisses 8. März Halle

LZO Redaktion

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