Unter dem Motto „Feminismus ist für alle gut“ zog am 8. März 2022 eine Demonstration zum „Feministischen Kampftag“ mit über 650 Menschen durch Halle.
Das neugegründete „Feministische Bündnis 8. März Halle“ hatte zum Protest aufgerufen.
Zahlreiche feministische Gruppen, Initiativen und auch die Gewerkschaft ver.di beteiligten sich am Aufzug durch die Stadt. Diese hatte in ganz Deutschland zum Warnstreik in Bildung- und Erziehungsberufen aufgerufen. In Halle beteiligten sich etwa 200 Erzieher*innen und Gewerkschafter*innen an einer Kundgebung, die sich später der großen Demonstration anschloss.

Neben der Demonstration gab es am Steintor Infostände und Workshops, die u.a. von der Sozialistischen Jugend Die Falken, dem Medinetz Halle e.V., dem queer-feministischen Kollektiv kju-point, dem Rolling Safe Space ROSA e.V., der Diversity Buchhandlung Kohsie und der Gewerkschaft ver.di organisiert wurden.
„Ich bin so begeistert, dass so viele Menschen laut auf der Straße sind, um für feministische Themen einzutreten und darauf aufmerksam zu machen. Zusammen können wir gegen Unterdrückung angehen! „
Chris T.
Mit den verschiedenen Aktionen wollte das „Feministische Bündnis 8.März“ darauf aufmerksam machen, dass feministische und linke Kämpfe verbunden werden müssen.
Der Kampf für Feminismus sei eng verbunden mit dem Kampf gegen Kapitalismus, Rassismus, Kolonialismus, Klimakrise und Diskriminierung. Feminismus müsse intersektional sein.
„Lasst uns unsere Kämpfe bündeln!
heißt es im Aufruf
Lasst uns verbündet handeln!
Lasst uns marginalisierte Stimmen hören!
Lasst uns voneinander und miteinander lernen!
Lasst uns feministische und linke Kämpfe verbinden – miteinander statt gegeneinander!
Lasst uns gemeinsam für eine gerechtere Welt streiken!
Wir brauchen einen intersektionalen Feminismus, der alle vereint und respektiert und gemeinsam gegen Gewalt und Unterdrückung kämpft!
Wir wollen die vielfältigen Unterdrückungsverhältnisse abschaffen, die durch Patriarchat, Kapitalismus und Rassismus aufrecht erhalten werden!
Wir wollen Gleichberechtigung für alle Geschlechter!
Wir wollen das Ende sexistischer Diskriminierung!
Wir wollen ein Ende der Gewalt gegen Frauen – ein Ende der Femizide!
Wir wollen ein Leben ohne Gewalt gegen queere,
nicht-binäre, trans*, inter* und a_gender Menschen!
Wir wollen ein Umdenken über den Wert von Arbeit!“
Die Demonstrationsteilnehmer*innen solidarisierte sich außerdem mit den Betroffenen des Angriffskriegs in der Ukraine und sammelten durch den Verkauf von lila Tüchern und Masken Geld, was teilweise anschließend gespendet werden sollte. Mehrere Demonstrant*innen trugen ein Banner mit der Aufschrift „Fck Putin, Nato+war“ oder Schilder mit der Aufschrift „Make Love not War“. Das Bündnis kritisierte zudem die von der Bundesregierung geplanten 100 Mrd.€ für die Bundeswehr.

In verschiedenen Redebeiträgen wurden zudem Sexismus, Täterschutz und Transfeindlichkeit in der linken Szene kritisiert. Teile der linken Szene in Halle seien beispielsweise kein Savespace für marginalisierte Personen.
Alle Redebeiträge können in den kommenden Tagen, auch in mehrsprachiger Übersetzung, unter https://www.kjupoint-halle.de/stimmen-des-8-marz/ nachgelesen werden.
„Es war so schön, bei Sonnenschein mit so vielen gleichgesinnten, feministischen Menschen heute, am 8. März, auf die Straße gegangen zu sein und vor allem die Stimmen gehört zu haben, die sonst nicht (genug) gehört werden!“
Demoteilnehmerin Nina C.