Am Samstag, dem 11. Dezember 2021 zogen 230 Corona-Leugner*innen durch die hallesche Innenstadt. An Abstände und das Tragen einer Maske wurde sich größtenteils nicht gehalten. Zur Demonstration aufgerufen hatte die „Freie Linke“, neben vereinzelten Familien mit Kindern waren auch stadtbekannte Neonazis gekommen.
Bei der Auftaktkundgebung am Riebeckplatz wurden Verschwörungsideologien verbreitet. Die Impfung sei tödlich und nur ein Mittel der Massenkontrolle, weshalb zum Widerstand aufgerufen wurde, da die Demonstrant*innen eine rote Linie überschritten sahen.
Der Demonstrationszug konnte die Route nicht wie geplant laufen, da sich in der oberen Leipziger Straße bereits Gegenprotest vom Bündnis „Halle gegen Rechts“ versammelt hatte. Am Leipziger Turm wurde die Demo von dutzenden Gegendemonstrant*innen blockiert, sodass auch auf der unteren Leipziger Straße nicht gelaufen werden konnte. Hier kam es zu ersten verbalen und körperlichen Angriffen auf Fotograf*innen durch Teilnehmende der verschwörungsideologischen Demonstration.
Die Polizei geleitete die Corona-Leugner*innen neben der Hochstraße zum Franckeplatz, wo sich erneut Antifaschist*innen für eine Blockade versammelt hatten, welche allerdings relativ schnell von der Polizei mittels Gewalt aufgelöst wurde. Dabei wurde mindestens einer Person in’s Gesicht geschlagen.

Anschließend lief die Demonstration ungehindert bis zum Marktplatz, die Stimmung wurde dabei allmählich agressiver. Dort empfing sie die nächste größere Blockade, die den Zug für 20 Minuten stoppen konnte. Auch Besucher*innen des Weihnachtsmarktes und Passant*innen schlossen sich dem Gegenprotest an. Die Polizei kesselte die Gegendemonstrant*innen und ließ den Demozug am Gegenprotest vorbei über den Marktplatz laufen. Es zeichnete sich dabei ein sehr paradoxes Bild: Zwischen den beiden mit Weihnachtsständen gefüllten Marktplatz-Hälften lief ein wütender Zug, der so gar nicht in das weihnachtliche Stadtbild passte.
Ein unbeteiligter, jüngerer Passant, der auf die Straßenbahn wartete, rief dem Demozug lachend zu „Ihr seid gar nichts“, worauf ihm ein Corona-Gegner mittleren Alters antwortete, er wisse gar nicht, worum es geht. Ein Anderer schrie, er solle sich erstmal „Haare am Sack wachsen lassen“.
In der Großen Ulrichstraße, auf dem Weg zum Universitätsring wurde die Stimmung weiterhin aggressiver, Neonazis bildeten nun die Spitze der Demonstration, bedrohten mehrfach Jounalist*innen und hinderten diese mit Strobo-Taschenlampen an ihrer Arbeit.
Die Demonstration zog weiter über den Uni-Ring, vorbei an der Oper über den Hansering in die obere Leipziger Straße, dort trieb die Polizei nach Gegendemonstrant*innen aussehende Personen teils schubsend vor sich her. Auf der gesamten Strecke mussten die Schnelltest-Stellen von der Polizei geschützt werden.

Am Riebeckplatz endete schließlich die Demonstration der Corona-Gegner*innen. Nach Beendigung der Versammlung kam es noch zu einem Angriff auf abreisende Journalist*innen und Beobachter*innen. Die Angreifer*innen wurden im Anschluss kurzfristig von der Polizei gekesselt.
Schätzungsweise sind an dem Abend 80 Gegendemonstrant*innen und eine Hunderstschaft Polizei beteiligt gewesen.
Frechheit, dass die noch demonstrieren dürfen. Die sind eine Gefahr für die Allgemeinheit. Ich kann ja verstehen, wenn man die Regierung kritisiert und Angst um die Existenz hat, aber ein Großteil der Teilnehmenden sind leider nur noch Neonazis und wissenschaftsfremde Menschen.
Wer wirkliche Sorgen hat, geht da bestimmt nicht mehr hin, und wenn man es trotzdem tut, ist man absolut naiv.
Lasst die doch demonstrieren. Juckt doch eh keinen mehr, diese Pandemie und Lockdown und so ist eh hoffnungslos und die Menschen verloren. Is dann halt so, dass Leute an Verschwörungstheorien glauben, ist ja auch nicht mehr so weit von der Realität entfernt. Da kann man denen schon mal Recht geben…