Auf „einfache Gewalt“ folgen Beinbrüche7 Minuten Lesezeit

Erste Teilräumung Lützeraths

Am 03. Januar haben die Aktivist*innen in Lützerath den „Tag X“ ausgerufen. Vor Ort beginnt die Polizei mit Räumungsvorbereitungen. Doch das bleibt nicht ohne Widerstand.

„Seit heute Morgen um 8 räumen Polizist*innen die Zufahrtsstraßen der L277 nach Lützerath.
Barrikaden werden geräumt. Menschen von Tripods und Monopods geräumt sowie Menschenketten gewaltsam geräumt.
Die Polizei kündigte per Lautsprecher „einfache körperliche Gewalt“ an, die darin ausuferte, dass ein Krankenwagen nach Lützerath von den dortigen Demosanis geordert werden musste.“

Aktivist aus Lützerath

Das Dorf Lützerath soll für mindestens 280 Millionen Tonnen Kohle abgebaggert werden. Dies zeigt es geht nicht nur um Symbolpolitik, sondern um die Einhaltung des 1,5 Grad Ziels. Mit der Verbrennung der Kohle unter Lützerath würde Deutschland das 1,5 Grad Ziel laut verschiedener Berechnungen verfehlen. Der Grund für mehrheitliche Teile der Landesregierung der Räumung zuzustimmen, sei die Notwendigkeit der Kohle unter Lützerath in der aktuellen Krisensituation. Klimaaktivist*innen sehen sich durch verschiedene Studien,die zeigen, dass die Kohle unter Lützerath nicht benötigt wird, in ihrer Position bekräftigt.
Unseren ersten, ausführlicheren Artikel zu Lützerath findet ihr hier.

Die Aktivist*innen bauen immer wieder Straßensperren, Barrikade und blockieren Bagger und die Polizei. Außerdem werden sogenannte „Tripods“ aufgestellt, wodurch die polizeiliche Räumung erschwert werden soll.
In Zusammenarbeit mit dem Kohlekonzern RWE wird ein riesiger Polizeieinsatz inszeniert, der teilweise zu aggressivem Vorgehen gegenüber Aktivist*innen führt.

„Die Polizei hat soeben gewaltvoll menschliche Barrikaden geräumt. Schubsen, treten, schlagen. Dabei haben sie einen Tripod fast zum Fallen gebracht und dabei ein Menschenleben riskiert.
Hunderte Aktivist*innen stehen hier am Eingang zu Lützerath gegen mehrere Hundertschaften der Polizei NRW. Von der von der Polizei und von Mona Neubauer angekündigten friedlichen Räumung ist hier nichts in Sicht.“

Aktivist aus Lützerath

Wöchentlicher Dorfspaziergang

Am Sonntag dem 08.01.2023 fand außerdem der wöchentliche Dorfspaziergang sowie ein Konzert statt. Vor Ort waren mehrere tausende Menschen. Unter anderem trat AnnenMayKantereit auf. Auf der Veranstaltungsfläche blieben dann noch circa 300 Menschen. Aus dieser Menschenmenge probierte das BFE der Polizei gewaltsam einzelne Leute rauszuziehen.

Nach Lützerath gab es in den letzten Tagen und Wochen eine bundesweite Mobilisierung. Außerdem fanden verschiedenste Aktionen in ganz Deutschland statt, um Solidarität mit dem besetzten Dorf zu bekunden.
Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Aktivist*innen das Dorf bis Ende der Rodungssaison halten können oder die Polizei es schafft, die Räumung des Dorfes durchzusetzen.

Liveticker vom 11.01.2023

8.30 Uhr – Die Polizei fängt an ins Dorf einzudringen und es zu umstellen.

9.30 Uhr – Die Polizei schickt Sanitäter*innen raus.

10.30 Uhr – Klettercops und Hundestaffel vor Ort. Außerdem beginnt die Polizei feste Blockaden zu räumen.

11.00 Uhr – Wasserwerfer ist nun vor Ort.

11.45 Uhr – Laut dem Lützerath-Telegrammticker (den findet ihr hier) gab es wieder Repressionen gegenüber Pressevertreter*innen ohne Akkreditierung.

11.50 Uhr – RTW, Notarzt und Hebebühne vor Ort.

12.30 Uhr – Schon seit mehreren Stunden baut die Polizei eine Art „Schutzwall“ um das Dorf, um zu verhindern das weitere Aktivist*innen dort hingelangen.

LZO Redaktion

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