Audimax besetzt – „End Fossil: Occupy!“6 Minuten Lesezeit

Am 12. Dezember wurde der größte Hörsaal der Leipziger Universität von Klimaaktivist*innen der Bewegung „End Fossil: Occupy!“ besetzt.
Grund für diese neue Aktionsform sehen die Aktivist*innen darin, dass trotz 3 Jahren Fridays for Future Demonstrationen, die 1,5° Grad Grenze kaum noch erreichbar scheint. Deshalb sei es wichtig, einen Schritt weiterzugehen und die Universität zu besetzen.

Unter dem Motto „End Fossil: Occupy!“ fanden weltweit seit September auf 4 Kontinenten bisher über 40 Besetzungen an Universitäten und Schulen statt. Auf dem Twitter Account der Bewegung heißt es: „We are here. We are radical. We are ready to occupy“. Ihr Ziel ist unter anderem die Zerschlagung der fossilen Industrie. Die Klimaaktivist*innen wünschen sich außerdem, sich mit jungen Menschen im a5lltäglichen zu vernetzen und so ihre Forderungen weiterzuverbreiten. Durch die Besetzung soll ein Raum für politische Vernetzung und Organisation geschaffen werden.

Sie fordern unter anderem eine konsequente Verkehrswende, also einen Ausbau des ÖPNV und des Schienennetzes sowie bezahlbare Tickets bzw. langfristig eine kostenfreie Beförderung.
Außerdem müsse die Energieproduktion der Profitlogik entzogen werden. Es brauche eine sozial-ökologische Wende der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft.

„Die Politik weigert sich zu handeln, während die Auswirkungen der Klimakrise immer offensichtlicher werden. Um die 1,5°C Grenze einzuhalten, brauchen wir eine starke Bewegung aus der Basis der Gesellschaft, die Klimagerechtigkeit einfordert.“

Niclas Fiedler für „End Fossil: Occupy! Leipzig“


Die Bewegung sieht in den Besetzungen die Weiterentwicklung des Klimastreiks. Mit Fridays for Future hätten hunderttausende Menschen für Klimagerechtigkeit demonstriert, doch die Politik habe ihren Kurs nicht geändert. Auch die neue Bundesregierung stelle in der Klimapolitik Wirtschaftsinteressen über alles andere. „Wir müssen Widerstand leisten, ‚weiter wie bisher‘ ist keine Option. Für keinen von uns“, so Niclas Fiedler weiter.

Die Besetzung schließt sich auch der Initiative „Lützi bleibt!“ gegen den Ausbau von Kohleförderung in Deutschland, den Forderungen von „Debt for Climate“ nach Zahlungen von hoch industrialisierten Ländern an Staaten des globalen Südens und den Forderungen von „Genug ist Genug“ für Sofortmaßnahmen gegen die Preissteigerungen an.
Neben den deutschlandweiten Zielen möchte die Leipziger Gruppe auch mit der Universitätsleitung in Verhandlungen treten. Die Universität Leipzig müsse bis 2030 klimaneutral werden. Außerdem fordern die Aktivist*innen ein Studienmodul für alle Fächer, das sich fachspezifisch mit der Klimakrise beschäftigt.

Die Besetzer*innen haben angekündigt, bis Freitag bleiben zu wollen. Erste Vorlesungen mussten aufgrund der Besetzung bereits abgesagt werden. Die Universitätsleitung zeigt sich jedoch bisher kooperativ und lässt die Aktivist*innen im Audimax gewähren. Man wolle in einen Dialog treten.

LZO Redaktion

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