Antirepressionsdemo in Halle3 Minuten Lesezeit

Immer wenn Aktivist*innen auf die Straßen gehen müssen sie mit Gegenwind rechnen, Menschen, die nicht ihrer Meinung sind ist Standard für politisch aktive Menschen. Erschreckend ist aber, dass dieser Gegenwind oft auch von staatlicher Seite kommt. Repressionen, von der Polizei ausgeführt. Übermäßige Gewalt. Unbegründete Gewalt.

Gegen Repressionen haben am Samstag in Halle Saale rund 300 Aktivist*innen demonstriert. Kämpferisch und Stark machten sie ihren Standpunkt klar. Die Antifaschist*innen betonten unter anderem, dass vor allem junge Menschen oft staatlichen Repressionen ausgesetzt sind und sich dadurch ganz natürlich Traumata entwickeln.

„[Das] passiert […] nicht zufällig, sondern ist vom Repressionsapperat so gewollt. Junge engagierte Menschen sollen eingeschüchtert werden, um ihren Aktivismus einzuschränken. So sind junge Menschen oft stärker von Repression betroffen und werden massivem psychischen Druck ausgesetzt. Sei es in der Klimagerechtigkeitsbewegung oder bei antifaschistischen Protesten, junge Menschen sind in besonderer Weise von Repressionen betroffen.“

Aufruf zur Demonstration

Die Demo der aktivistischen Jugend Halle verlief in sich geschlossen friedlich. Rauchbomben und bengalisches Feuer wurde abgebrannt und mit Bannern und Demosprüchen das Thema der Demonstration kundgetan. Organisiert wurde der Umzug unter anderem mit einem feministischen Frontblock der unter anderem rief: „Ganz Halle hasst TERFs“.

Bild: Dani Luiz


Das ist wohl einigen anderen Demonstrant*innen sauer aufgestoßen, weshalb sie auch teilweise die Sprüche des Flinta*-Blocks übertönt haben oder sogar antifeministische, bzw. transfeindliche Demosprüche gerufen haben. Von diesen distanzierten sich dann die Organisator*innen während der Schlusskundgebung, woraufhin dann einige den Versammlungsort verlassen haben.

Bild: Dani Luiz


In einer Rede der aktivistischen Jugend wurde auch nochmal darauf hingewiesen, dass auch die linke Szene nicht frei von Sexismus und Transfeindlichkeit ist.

„Täglich erfahren FLINTA Personen Diskriminierung. Überall auf der Welt. Solidarisiert euch! Denn selbst eine linksmotivierte Demo wie heute bietet noch immer keinen Safe Space für FLINTA Personen. Wir möchten euch damit sensibilisieren, dass auch vermeintlich woke linke Personen nicht frei von zum Beispiel sexistischem oder transfeindlichen Verhalten sein können.“

aus einer der zahlreichen Reden

LZO Redaktion

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Jin Jian Azadi
Jin Jian Azadi
2 Jahre

Der Demospruch um den es hier geht, ist Frauen Kämpfen Leben. Dieser kommt aus dem Kurdischen (Original: Jin Jian Azadi), aufgrund des dort zentralen feministischen Aspekts. Dieser Demospruch wurde zeitgleich vom Großteil der Demonstranten (m/w/d) gerufen, als der „Flinta“ Block „flinta kämpfen Leben“ Skandierte. Es erschließt sich mir nicht, warum man jeden Demospruch für Frauenrechte zum universellen Demospruch für alle irgendwie diskriminierten machen muss. Noch weniger erschließt sich mir, was an „Frauen kämpfen Leben“ Transphob, geschweige denn anti-feministisch sein soll. Ich kann durchaus auch Frauen Rechte fordern ohne dabei gleich alles und jeden inkludieren zu müssen. Das heißt nicht, dass andere Themen weniger wichtig wären. Aber es wäre ja auch absurd jedes Mal bei einem Artikel über z.B. Probleme in Russland gleich auch über die Probleme aller anderen Länder im selben Artikel abhandeln zu müssen.
An einer solchen Stelle Transphobie ins Feld zu führen ist nicht nur inhaltlich bescheuert, sondern auch eine Verharmlosung tatsächlicher Transphobie, die einem Schlag ins Gesicht für alle Disphorischen Menschen gleicht.

caillou
caillou
2 Jahre
Antworten  Jin Jian Azadi

was eine dumme argumentation lol