Unter dem Motto „A Monday without you“ zog am 25. September eine antifaschistische Demonstration lautstark mit 150 Teilnehmer*innen durch den Leipziger Stadtteil Grünau.
Bereits am 31. Juli hatte unter dem gleichen Motto eine Demonstration in Zschocher stattgefunden (LZO berichtete).

Auch in Leipzig habe es in den letzten Jahren nahezu jede Woche Montags rechte Aufmärsche überwiegend in der Innenstadt gegeben. Dahinter stehen würde ein Mix aus „Verschwörungsideologi*innen, Rassist*innen, Antisemit*innen, Reichsbürger*innen und anderen angeblich revoltierenden Kleinbürger*innen“, hieß es im Aufruf zur Demonstration.
„Sie boten nicht nur Faschist*innen Schutz für gewalttätige Angriffe auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, sondern gaben ihnen ganz offen eine Plattform für ihre menschenverachtende Propaganda“, so die „Antifaschistische Vernetzung Leipzig“ (AVL) im Aufruf weiter.
Einige Organisator*innen und Teilnehmer*innen dieser montäglichen Demonstrationen leben in Grünau. Obwohl sich in den letzten Jahren zwar weniger Aufmerksamkeit auf den Neonazismus und Rassismus in Grünau richtete, sieht die Realität laut Berichten von Anwohner*innen und laut dem Dokumentationsprojekt „chronik.LE“ anders aus. Nicht nur die Brandanschläge auf eine Geflüchtetenunterkunft im August letzten Jahres zeigen deutlich, dass der Stadtteil ein Problem mit rechten und rechtsradikalen Strukturen hat. „Erst Anfang August wurde ein Stein durch das Fenster einer Geflüchtetenunterkunft geworfen“, berichtet die AVL im Aufruf. Zudem würden rechte Aufkleber teilweise das Straßenbild bestimmen, was zusätzlich zu den Angriffen eine Bedrohungslage für alle schaffe, die sich dem entgegenstellen oder dem Feindbild der Rechten entsprechen.
„Wir wollen die Verstrickungen zwischen altgewachsenen Gewaltstrukturen ins Licht der Öffentlichkeit zerren und damit den Einfluss der Melange aus Lok-Hools, (ex) NPDlern und Nachwuchskadern der radikalen Rechten zurückdrängen“
Aufruf der Antifaschistischen Vernetzung Leipzig
In Zeiten, in denen die AfD bei über 20% bundesweit stehe und in denen die Repression gegen Antifaschist*innen in Deutschland immer größere Ausmaße annehme, könne man sich nicht in die „linken Stadtteile“ zurückziehen. Vielmehr müsse man dahin gehen, wo sich Rechte bisher wohlfühlen würden.
Rechter Angriff im Umfeld der Demonstration
Schätzungsweise 150 Antifaschist*innen versammelten sich am Abend des 25. Septembers in Grünau. Am Nachmittag wurde die Hausbesetzung „Helium108“ in der Hermann-Liebmann-Straße mit einem massiven Polizeiaufgebot geräumt. In Absprache mit „Leipzig besetzen“ wurde trotzdem weiter zur Demonstration in Grünau mobilisiert.




Nach einer kurzen Auftaktkundgebung, bei der sich am Rand bereits einige bekannte Rechtsradikale versammelten und teilweise Handschuhe anzogen.
Anschließend zog die Demonstration lautstark und in zügigem Tempo durch den Stadtteil. Über den Lautsprecher wurden mehrfach die Anwohnenden adressiert und außerdem auf die rechte Nachbarschaft aufmerksam gemacht.

Im Umfeld der Demonstration wurde, wie Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek auf Twitter berichtete, eine Person von mehreren Rechtsradikalen angegriffen.
Dies verdeutlicht die von den Demonstrant*innen thematisierte Problematik rechter Gewalt in Leipzig-Grünau.
Die Antifaschist*innen kündigten an, wiederzukommen und die Rechten nicht ungestört zu lassen.