Unter dem Motto „A Monday without you“ demonstrierten am 31. Juli 150 Antifaschist*innen in Groß- und Kleinzschocher gegen rechte Akteur*innen der montäglichen Demonstrationen in Leipzig.

Seit 2020 demonstrieren jeden Montagabend Verschwörungsideolog*innen, gewaltbereite Neonazis, antisemitische „Freie Linke“ und Weitere in der Leipziger Innenstadt.
Während auch an diesem Montag „diese faschistische Mischszene über den Innenstadtring läuft, widmen wir als Antifaschist*innen uns den Ursprüngen und Hauptakteur*innen dieser seit über 3 Jahren anhaltenden Bewegung“, hieß es im Aufruf der „Antifaschistischen Vernetzung Leipzig“ (AVL) zur antifaschistischen Demonstration gegen „Rechte Rückzugsräume“.
„Im April 2020 initiierte ein vermeintlich alternativer Kerzenmacher im Küchenholz (aka Volkspark Kleinzschocher) erste Corona-Tanzdemos“, schreibt die AVL im Aufruf. Dies sei der Auftakt der „bis heute anhaltenden Demonstrationsserie“ gewesen, die teilweise an bis zu drei Wochentagen, hauptsächlich jedoch Montags, bis heute andauert.




Häufig seien die Hauptakteur*innen der Bewegung verharmlost und normalisiert worden, sie seien als „verwirrte Friedensbewegte, harmlose Verschwörungsgläubige oder an antifaschistischem Protest und Staatskritik interessierte Aktivist*innen“ dargestellt worden, was sie keineswegs seien. Vielmehr hätten die Demonstrationen ermöglicht, Angsträume und Angriffe durch Neonazis zu erschaffen. Antisemitische, rassistische und sozialdarwinistische Ideologie werde durch die Demonstrationen verbreitet. Zusätzlich dazu schaffe die Szene eine „größer werdende Anschlussfähigkeit autoritärer Positionen in weiten Teilen der Gesellschaft“. Als Antifaschist*innen wolle man diese Entwicklung nicht unbeantwortet lassen.
„Daher wenden wir uns mit Leipzig-Zschocher dem Stadtteil zu in dem ein Teil dieser Bewegung in Leipzig ihren Ursprung nahm. Dort wo mehrere Hauptakteur*innen der faschistischen Straßenbewegung und ihres parlamentarischen Arms leben und agieren.“
Aufruf der „Antifaschistischen Vernetzung Leipzig“

Zusätzlich zur Demonstration wolle man im Viertel antifaschistische Nachbarschaftshilfe betreiben und die Anwohner*innen darüber aufklären, wer alles zur Nachbar*innenschaft gehöre. Mit der Demonstration wolle man den „unheilvollen Frieden der Volksgemeinschaft“ stören.
Was die Aktivist*innen hier ansprechen, meint die Häufung rechter Raumnahme und der Normalisierung neonazistischer Vorfälle im Viertel.
Vorfälle werden beispielsweise vom Dokumentationsprojekt „chronik.LE“ dokumentiert. In Zschocher ist es laut „chronik.LE“ zu unter anderem gesprühten Hakenkreuzen, geklebten rechten Stickern und Bedrohungen politischer Gegner*innen gekommen. Alles bekannten Vorfälle sind auf der Website des Projekts einsehbar.


Ohne große Zwischenfälle zog die Demonstration am Montagabend lautstark durch das Viertel und machte auf rechte Strukturen sowie die Normalisierung der zunehmenden rechten Aktivitäten aufmerksam.
Vereinzelt provozierten augenscheinliche Rechte die Demonstrant*innen und zeigten Mittelfinger und „Kopf ab“-Gesten in Richtung des Aufzuges. Andere Anwohner*innen und Passant*innen zeigten positive Reaktionen auf den antifaschistischen Protest.
Die Polizei filmte mehrfach die Versammlung wegen des Vorwurfs der Vermummung ab.